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Das Jahr 2003 im historischen Rückblick - was geschah vor 100, 200 und 300 Jahren

Verfaßt zum Jahreswechsel 2002/2003

Vor dreihundert Jahren, 1703, waren in Jüterbog noch immer 270 Häuser als Folge des 30jährigen Krieges verwaist, zahlreiche weitere waren baufällig. Entsprechend war die Stimmung bei der Bürgerschaft nicht die beste. So führten die Bewohner der Vorstädte Beschwerde beim Landesherrn Herzog Johann Georg, wegen der Frohndienste, die sie im Weinberg und bei der Teichfischerei zu leisten hatten. Aber sie hatten damit keinen Erfolg. Ganz im Gegenteil, so bestimmte die Landesregierung, daß die Jüterboger nicht ihre Frauen zum Rathause schicken und durch sie die obrigkeitlichen Personen gar schmähen oder gar unflätig beschimpfen lassen sollten - bei Strafe des Prangers! Eine Kommission erkannte die städtischen Innungsmeister als eigentliche Aufwiegler, was später zu ihrem Ausschluß aus dem Rat führte. Im selben Jahr starb der bisherige Kreisdirektor der Ämter Dahme, Jüterbog und Querfurt v. Hayn. Ob sein Nachfolger, Friedrich Schlomach auf Mehlsdorf, mehr für die Untertanen machen konnte, ist nicht überliefert. Zumindest war er auf Wunsch der Stände nur noch für Jüterbog und Dahme zuständig. Die Schützengilde stiftete 1703 ein Medaille für den 1. Ritter, eine Tradition, die bis 1945 fortlebte. Und dann wäre noch zu erwähnten, daß durch eine verunglückte Holzfuhre das Steinkreuz auf dem Neumarkt beschädigt wurde.

Vor zweihundert Jahren, 1803, begannen die Jüterboger damit, die Anlagen der Stadtbefestigung, die Gräben und Wälle vor der Stadtmauer, in nutzbares Land zu verwandeln. Der Etat des Amtes Jüterbog betrug 8 062 Taler und 6 Groschen Einnahmen, denen nur 838 Taler Ausgaben gegenüber standen. Dazu kamen noch beträchtliche Einnahmen durch die Abgaben von Getreide aus der Stadt und den Amtsdörfern. Doch so friedlich sollte die Zeit nicht bleiben. In der preußischen Nachbarstadt Treuenbrietzen befand sich der später so bekannte Neidhard v. Gneisenau in Garnison. Und zehn Jahre später wird die von ihm maßgeblich mit reformierte preußische Armee das sächsische Jüterbog in Angst und Schrecken versetzen.

Vor hundert Jahren, 1903, war vielleicht das bedeutsamste Ereignis in der Umgebung von Jüterbog die Rekordfahrt zwischen Berlin und Zossen auf der Königlichen Militäreisenbahn (K.M.E.), die in Jüterbog ihren Endbahnhof hatte. Mit einem Streckenrekord von 210 Kilometern pro Stunde besaß die K.M.E. das schnellste Verkehrsmittel der Welt, ein Rekord, der fast 30 Jahre Bestand hatte. Im März fanden Rezesse zur Ablösung feudaler Abgabenlasten von Grundstücken in Jüterbog, Damm und Neumarkt statt, wobei die Rentenbank die Vermittlung übernahm. Am 4. Oktober fand die Gründung einer Freiwilligen Sanitätskolonne in Jüterbog statt. Damit nahm zugleich der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes seinen Anfang. In der Nacht zum Totensonntag riß ein Sturm die alte Dannenbergsche Mühle auf dem Damm bei Jüterbog ein. Die Bockwindmühle stammte von 1718/19 und hatte bei der Schlacht bei Dennewitz als Feldherrnhügel gedient, weshalb sie auch als "Tauentzien-Mühle" bekannt war. Der Jüterboger Pastor Hamann gab in diesem Jahr "Ein Führer durch die Stadt Jüterbog und ihre nächste Umgebung" heraus, ein Büchlein, das durchaus schon touristische Bedürfnisse befriedigte. 1903 war Baubeginn für die Schillerschule, die zwei Jahre später bezugsfertig wurde. Außerdem wäre noch zu berichten, daß beim Körbaer Teich ein jungsteinzeitliches Gräberfeld entdeckt worden ist.